Südafrika-News III

von Mareike Reimers

Berichtszeitraum: Mitte Nov. 99 - Anfang Jan.2000

Nun, endlich ist es wieder so weit, nach einer längeren Pause kommen die nächsten Nachrichten aus Südafrika.

Mitte November bin ich mit Debbie und Judith aus meinem Team, einer brazilianischen OM-erin, die in Mozambique arbeitet und dem Leiter von OM-Mozambique in den Norden dieses faszinierenden Landes Mozambique gefahren.

Wir haben die eigentlich als 3-tägig geplante Reise, nach 5 anstrengenden, aber abenteuerlichen Tagen abschließen können. Nachdem ein Autoreifen und die Autobatterie in die Brüche ging und wir eine dreistunden Diskussion an der Grenze hatten, war auch noch die Fähre über den Sambezifluss kaputt. Man sagte uns, dass es ungefähr eine Woche dauern würde, sie zu reparieren, wir konnten aber dann doch schon nach 2 Stunden den Fluß überqueren (indem ich allerdings keines, der dort lebenden Krokodile und Nilpferde gesehen habe). Der Tag andem wir auf die Fähre gewartet haben, war mit ca. 47 Grad C° wohl am heißesten, wobei wir in der ganzen Zeit nicht wirklich eine Abkühlung erlebt haben. Die Reise brachte uns an den traumhaften Indischen Ozean und auf eine dirt-road ("Dreck-Strasse"), deren 160 km wir in 6,5 Stunden passieren konnten. Wir waren allerdings sehr dankbar, keinen Schlammlöchern zum Opfer gefallen zu sein. Zweimal täglich hatten wir Funkkontakt nach Pretoria und Mocuba, unserem Zielort, da eine andere Kommunikationsmöglichkeit nicht zur Verfügung stand. In Mocuba angekommen, waren wir froh, in einem Haus mit zeitweise verfügbarer Elektrizität zu wohnen, denn es gab genug andere Umstände, an die man sich gewöhnen mußte. Das eigentliche OM-Gelände, das ca. 5 km außerhalb lag und nur mit dem Fahrrad zu erreichen war, hatte nur abends ein paar Stunden Strom, wenn genug Benzin für den Generator zur Verfügung stand. Auch dass das Wasser nicht aus dem Hahn kam, sondern von den Arbeitern in großen Eimern gebracht wurde, ist doch anders als in Pretoria. Unsere Arbeit in Mocuba bestand darin, die örtliche Schule zu streichen, was sich mit unserer Kleidung (Rock) als gar nicht so einfach erwiesen hatte. Unser Team hatte zusammen mit einem Großteil der Pastoren gearbeitet, die OM-Mozambique in einem einjährigen Programm zu Missionaren ausbildet. Ein Höhepunkt meiner Zeit in Mozambique war der Abschluß dieses ersten in dieser Form stattgefunden Programms. Einige Christen, die 1940 in der Zeit des Kommunismus gefangen wurden, haben seit damals gebetet, dass in Mozambique Leute ausgebildet werden, die dann als Missionare gesendet werden. Ein Teil der ehemaligen Gefangenen waren auch bei dieser Abschlussfeier dabei. Für mich waren auch die 5 Taufen im Fluß etwas ganz besonderes, die wir an unserem ersten Sonntag erlebt haben. In dieser Form habe ich so etwas noch nicht miterlebt. Nach einem kurzen Gottesdienst ist die ganze Gemeinde singend und tanzend zum Fluß gelaufen und hat eine riesige Feier daraus gemacht.

Unsere Hauptnahrungsmittel waren neben Reis oder Pup (ein Maismehlbrei) mit Bohnen, frischen Ananas, Mangos und Papayas -mhhh! Es ist ein komisches Gefühl, diese extrem armen Leute dort zu sehen und, wenn man bei jemandem zu Besuch ist, bekommt man das einzige Huhn geschlachtet, das die Familie hat. Natürlich essen erst die Gäste und wenn was übrig bleibt, ist die Familie dran. Fleisch jeder Art ist eine absolute Rarität in Mozambique. Aus diesem Grund habe ich für eine Mahlzeit mein vegetarisches Dasein niedergelegt und den für uns zubereiteten Fisch gegessen.

An einem Wochenende waren wir in Quelimane am Strand und haben diese Auszeit in vollen zügen genossen. Auch wenn die Zeit in Mozambique sehr wertvoll für mich war, habe ich es doch als ziemlich schade empfunden, dass wir nicht so richtig Kontakt zu der Bevölkerung aufnehmen konnten. Es lag daran, dass nur wenige ein bißchen englisch sprechen können und ansonsten die Umgangssprache portugiesisch ist. Die Heimfahrt nach Pretoria verlief recht gut, auch wenn wir diesmal 6 Tage unterwegs waren. An sich verlief alles wie geplant, bis wir nach Maputo kamen. Dort mußten wir aus unerklärlichen Gründen neue Visa für unsere Einreise nach RSA (Republik Südafrika) beantragen. Nach 3,5 Tagen Verhandlungen mit den Leuten von der Botschaft (jeder hat was anderes gesagt) haben wir die letzte Etappe unserer Reise in Angriff genommen - ohne Visa - mußten aber 2 aus dem Mozambique-Team zurücklassen, da diese noch auf ihre Visa warten mußten, allerdings letzten Endes dann doch keine brauchten.

Auch wenn Gottes Wege oft anders sind als unsere, habe ich doch gelernt, besonders solche Situationen aus seiner Hand zu nehmen.

Insgesamt hatten 4 Teamler Malaria und ich bin froh, dass der Rest bewahrt wurde und wir alle die Malariatabletten recht gut vertragen haben.

Unser Weihnachtsfest war recht schön. Unser Team und eine Finnin (Riika) aus dem Mozambiqueteam hatten bei Janice, unserer Leiterin, einen schönen Abend. Wir hatten, bedingt durch Janice, die Engländerin ist, ziemlich europäische Weihnachten. An sich war es nur schwer durch die Temperaturen, eine gewisse Weihnachtstimmung aufkommen zu lassen. Aber ich habe mit Weihnachtstee und Plätzchen von Zuhause nachgeholfen bekommen.

In der ersten Januarwoche hatten wir den alljährlichen OM-"retreat" (OM-"Rückzug"). Hierzu haben sich die Teams aus Namibia, Angola, Zimbabwe, Mozambique und Südafrika in Pretoria getroffen, um über OM im Jahr 2000 zu reden, Auszeit zu haben, gute Predigten zu hören, Gemeinschaft zu haben und einfach nur auszuruhen. Es war schön einen Teil der OM-er außerhalb von Südafrika kennenzulernen und das Team aus Mozambique wiederzutreffen.

Ende Januar werden wir nun endgültig auf die Campside ziehen, wo dann ab 01.02. das "richtige" Training anfängt. Mit ausführlicherem Unterricht und einem größeren Team. Ich freue mich sehr auf die ersten 6 Wochen Orientierung. Der erste Einsatz wird danach wahrscheinlich für 3 Wochen nach Gazankulu (Landstrich Nordöstlich von Pretoria am Rande des Krüger Nationalparks) gehen. Ich hoffe, wir leben uns auch dort schnell ein und werden mit den anderen Trainingsteilnehmern zu einem guten Team zusammenwachsen.

Nun bleibt mir nur noch mich für Deine/Ihre Unterstützung zu bedanken. Für Deine/Ihre Gebete und auch für die viele Weihnachtspost und die Dinge, die mir geholfen haben, Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Es ist jedesmal ein schönes Gefühl Briefe zu bekommen, da man einfach merkt, dass Menschen Zuhause sind, die hinter einem stehen. Und natürlich auch für die nötige finanzielle Unterstützung beitragen, ohne die ich hier überhaupt nicht sein könnte. Möge Gott Dich /Sie segnen, Dich/Sie im neuen Jahr begleiten und Dir/Ihnen viele neue Erfahrungen schenken.

Mareike's Unterschrift