02.08.2002

Freizeitbericht Schottland 2002

von Dierk Erdmann

Johannes und Andreas beim Schwert-Keulen-Kampf (0:1)Auch in diesem Jahr hieß es wieder für eine urlaubsreife Gruppe von Jugendlichen, sich auf eine CVJM-Freizeit zu freuen. Diesmal lautete unser Ziel Schottland, wo wir uns in der wunderschönen Landschaft der "Highlands" vergnügen wollten.

Doch vor den Erfolg bzw. den Spaß haben die Götter den Schweiß gesetzt. Der bestand auch in diesem Jahr wieder einmal darin, dass das designierte Reiseziel erstmal erreicht werden musste. Zu diesem Zweck hatte der CVJM bereits einen Kleinbus für neun Personen gemietet. Dieser hatte bereits im Vorjahr seinen Dienst auf der Slowakei-Freizeit getan.

Sieht Sebastian hier nicht brav aus ?Da nicht alle der Reisegruppe im Bus hätten Platz finden können, durften zwei Glückliche die Reise per Flugzeug nach Schottland antreten. Sie kamen in den Genuss einer wesentlich verkürzten Reisezeit, flogen in etwa 2 Stunden in die schottische Metropole Glasgow, von wo aus sie mit dem Zug zu unserem ersten Campingplatz in Fort William fuhren.

Die 1600 km- lange Anreise der neunköpfigen Busbesatzung verlief fast bis zum Ende ohne irgendwelche Zwischenfälle. Kurz vor dem Ziel jedoch passierte in einer engen Kurve das, was vorher schon so mancher befürchtet hatte. Ein entgegenkommendes Wohnmobil beanspruchte einen Teil unserer Spur, rammte unseren Außenspiegel, der dadurch gegen die Seitenscheibe geschlagen wurde und zu Bruch ging. Gleiches galt für die Seitenscheibe selbst. Kaum hatten wir uns nach der Ankunft mit dem Linksverkehr einigermaßen angefreundet, begannen wir nun mehr oder weniger einen Groll gegen die schottischen Verkehrsverhältnisse zu hegen. Wie kann man eine Straße nur so eng bauen?

Trotzdem schafften wir es doch noch einigermaßen rechtzeitig in Fort William anzukommen, wo der kleine Rest unserer Der einäugige Captain KrattiGruppe bereits auf dem Campingplatz wartete. Die Strapazen der Anreise wurden mit einem äußerst angenehmen Ambiente unserer "Camping-Site" (wie der Schotte sagt) belohnt. Dementsprechend angenehm waren die ersten Tage unserer Freizeit. Aufgrund des vorerst nicht so passenden Wetters zogen wir die Besichtigung einer nahegelegenen Whiskey-Distillerie der Besteigung des Ben Nevis (= höchster Berg Groß-Britanniens und damit auch Schottlands) vor. So bekamen wir die Chance uns einen tiefen Einblick in das traditionellste Handwerk Schottlands zu verschaffen. Am Ende gab es sogar eine Geschmacksprobe des berühmten "Dew of Ben Nevis". Diese überzeugte einige unserer Reisegruppe dermaßen, dass sie sich gleich dazu berufen fühlten, sich gleich eine ganze Flasche des schottischen Nationalgetränkes mitzunehmen. Da diese nicht ganz billig waren, wurden sie währende der Freizeit nicht mehr angerührt. Dierk auf der Suche nach dem Ben Nevis

Am nächsten Tag verschafften wir uns dann bei der Besteigung des Ben Nevis einen Ausblick auf die Bergseen, aus denen die in Fort William ansässige Distillerie das Wasser für ihren berühmten Whiskey gewinnt.

Während unseres Aufenthaltes in Fort William stand ferner noch eine Stadterkundung auf dem Programm. Hier gab es wirklich viel zu sehen, schließlich hat Fort William eine sehr nette Shoppingmeile zu bieten, obgleich wir durch exorbitante Preise der dortigen Geschäfte von übermäßigem Konsum abgehalten wurden.

Nachdem wir von unserem ersten Aufenthaltsort genug gesehen und die äußerst komfortable Einrichtung des Campingplatzes genossen hatten,Christopher findets gar nicht lustig. beschlossen wir, zum nächsten Zielort zu fahren. Es handelte sich dabei um den Campingplatz "Auchnahillin" in der Nähe der Stadt Inverness. Wahrscheinlich zu verwöhnt von unserer letzten Behausung, nahmen wir naserümpfend den Zustand dieser Anlage in Kauf.

Etwa eine Autostunde von unserem Campingplatz entfernt lag der kleine Ort Drumnadrochit. Neben dem seltsamen Namen ist für diesen Touristensammelpunkt vor allem seine direkte Lage am Loch Ness charakteristisch. So ließen wir es uns nicht nehmen, Fotos von dieser wunderschönen Gegend zu machen und auch das äußerst interessante "Nessie-Museum" zu besichtigen. Dort konnte man in äußerst interessant gestalteten Filmvorführungen beobachten, wie sich die Menschheit Guten Morgen, Tim ! Auch schon ausgeschlaffen ?in der Vergangenheit mit dem Auffinden eines aller Wahrscheinlichkeit nach nicht existierenden Ungetüms aus der Urzeit beschäftigt hat. Zwar gibt es bis heute über eintausend seltsame Beobachtungen und Fotos von einem angeblichen Seemonster im Loch Ness, nach neuesten Erkenntnis aber strebt deren Glaubwürdigkeit wohl gegen Null, da es im Loch Ness für ein Seeungeheuer schlichtweg nicht genug Nahrung gibt.

Auf dem Rückweg vom Loch-Ness-Museum warfen wir noch einen Blick auf "Urqhuart Castle", einer äußerst gut erhaltenen Befestigungsanlage aus den Zeiten der schottischen Unabhängigkeitskriege. Direkt am Loch Ness gelegen bietet sie ambitionierten Hobbyfotografen ein geradezu paradiesisches Panorama, zumal sie an diesem Tag in das romantische Rot der untergehenden Sonne getaucht wurde. Aufgrund der wieder einmal unverschämten Eintrittspreise entschlossen wir uns, diese Location lediglich von außen zu betrachten, was unserer Euphorie über dieses wahrhaft einzigartige Relikt aus der Vergangenheit allerdings keinen Abbruch tat.

Florian und Sebastian als echte Schotten.Am folgenden Tag zeigte sich das Wetter von seiner nicht allzu freundlichen Seite. Heftiger Wind und Dauerregen bewegten uns dazu, unsere Pläne zu ändern. So verbrachten wir einen Großteil des Tages in einem Shoppingcenter, der Abend fand durch einen Kinobesuch des Films "Minority Report" seinen krönenden Abschluss.

Doch schon einen Tag später meinte es Petrus mit uns wieder gut, so dass wir uns das "Collodan Battlefield" ansehen konnten. An diesem historisch bedeutsamen Ort konnte man sehr gut nachempfinden, wie die damaligen Unabhängigkeitskriege der schottischen Kämpfer abgelaufen sein müssen. Anschließend strandeten wir im Aquadome von Inverness. Hallo Giovanni !Dieses Schwimmbad zeichnete sich neben den drei Rutschen durch eine wahre Flut von Bademeistern aus. Alleine der normale 25-Meter-Pool wurde von 3 Bademeistern überwacht, obwohl sich gerade einmal 14 Leute in diesem Becken befanden. Insgesamt waren in dem Schwimmbad mindestens 12 Bademeister zugegen.

Bevor in Inverness auch nur eine Spur von Langeweile hätte aufkommen können, setzten wir uns, von unserem vollen Terminkalender abermals hochmotiviert, in unseren Bus, um unser nächstes Reiseziel zu erreichen: Die Hauptstadt von Schottland, Edinburgh.

Sebastian beim Schreiben seines erfolgreichen Berggedichts.Wer in Schottland war und Edinburg nicht gesehen hat, der hätte auch gleich zu Hause bleiben können. Diese Stadt ist absolut ein Erlebnis wert, soviel steht fest. In einem der Stadt vorgelagerten Ort namens Musselburgh schlugen wir unser Zelt auf. Der dortige Campingplatz bot netterweise wieder so ziemlich alles, was das Herz eines jungen CV-lers begehrt. Mit den öffentlichen Bussen war die Innenstadt Edinburghs bequem zu erreichen. Als erstes besichtigten wir das Edinburgh-Castle. Zwar sind auch bei dieser Attraktion die Eintrittspreise wieder einmal bestens dazu geeignet, ein Loch in die Urlaubskasse eines unschuldigen Touristen zu reißen; allerdings wird man dafür spätestens dann entschädigt, wenn man wie wir bei bestem Wetter von der Zinne der Burg einen unglaublichen Blick auf die ganze Stadt werfen kann. Darüber hinaus lädt Edinburgh-Castle zum Bildungs-Overkill ein. In nahezu jeder zivilisierten Sprache ist eine Audio-Tour verfügbar, die dann zu allen möglichen Teilen der Burg Informationen zu ihrer historischen Bedeutung und darüber hinaus über die schottische Geschichte gibt. Insgesamt sollte man sich diese Attraktion auf keinen Fall entgehen lassen, man bekommt viel für das investierte Geld geboten. Unter anderem kann man sich auf dieser Burg die original "Ein-Uhr-Kanone" ansehen. Sie gibt bereits seit langer Zeit jeden Tag, pünktlich um 1300 Uhr, einen Schuss ab, damit die Bewohner der Stadt ihre Uhren nachkorrigieren können. Heute, im Zeitalter der Atomuhren, hat diese Tradition wohl etwas von ihrer einstigen Notwendigkeit, nicht aber von ihrer Faszination verloren.

Wir im Edinburgh Dungeon: (hintere Reihe von links) Tim Schmöker, Andreas 'Spender' Beder, Johannes 'Giovanni' Wehner, Sebastian 'Der Koch' Koch, Christopher 'Der Holme' Holme, Dierk Erdmann, Sebastian 'Der Lotz' Lotz, (vordere Reihe knieend von links) Daniel Schäfer, Claudius 'Kratti' Kratochwil, Florian 'Flo, Müller, Sebastian 'Schrubbe' MüllerAm nächsten Tag bewegten wir uns, noch von Müdigkeit geplagt, bereits zu sehr früher Stunde aus unseren Schlafsäcken, um möglichst viel des Tages in die Besichtigung der Stadt investieren zu können. Zunächst besuchten wir den Edinburgh-Dungeon, in dem eine Art Horror-Show sowie eine Ausstellung über mittelalterliche Foltermethoden geboten wurde. Diese Methoden schienen die Schotten perfektioniert zu haben, Details bleiben dem geneigten Leser an dieser Stelle erspart.

Während die einen sich anschließend die sogenannte "Star-Wars-Convention" ansahen, begaben sich die anderen vorbildlicherweise und zwecks politischer Weiterbildung zum schottischen Parlament und in die schottische Nationalkunstgalerie. Die Star-Wars-Ausstellung bot interessierten Anhängern dieses geradezu fanatisch gepflegten Science-Fiction-Kults auf sechs Stockwerken filmfüllendes Material zum Anschauen und Fotografieren.

Das schottische Parlament, obgleich es sich gerade in den mehr oder weniger wohlverdienten Ferien befand, lud zu einer politisch-edukativen Tour durch das dortige Regierungs-System ein. In der Kunstgalerie gab es allerhand interessante Exponate zu besichtigen, die man sich nicht entgehen lassen sollte, zumal (man höre und staune) der Eintritt, wie auch im schottischen Parlament, kostenlos war. Der letzte Tag stand dann allen zur freien Verfügung, er wurde zur weiteren Städteerkundung, zur Shoppingtour oder zu einer der zahlreichen ausgedehnten Doppelkopfrunde genutzt.

Blick in die Whiskey-Destillerie.Mit etwas Wehmut in den Herzen verabschiedeten wir uns am letzten Abend in einer thematisch passenden Andacht von den wunderschönen Highlands, ihren historischen Monumenten und ihren netten Menschen.

Abschließend denke ich im Namen aller Beteiligten sagen zu können, dass diese Freizeit mal wieder ein voller Erfolg war. Herzlicher Dank gilt vor allem unseren Jugendleitern Andreas Beder und Tim Schmöker, die uns wieder mal durch persönliches Engagement sowie exzellente Organisation eine tolle Freizeit beschert haben.